Als ich ausgewandert bin, war das ehrlich gesagt alles andere als perfekt durchgeplant. Ich hatte keine hundert Listen, keine ausgeklügelte Strategie und definitiv nicht auf jede mögliche Frage schon eine Antwort. Ich bin einfach los – und ja, das war nicht unbedingt die beste Entscheidung meines Lebens. Manchmal wäre ein bisschen mehr Vorbereitung wirklich hilfreich gewesen. Aber gleichzeitig habe ich auch gemerkt: Wenn man versucht, alles bis ins kleinste Detail vorherzusehen, dann kommt man irgendwann gar nicht mehr ins Handeln.
Darum soll das hier auch kein klassischer Ratgeber werden. Ich will dir keine Schritt-für-Schritt-Anleitung geben, wie man „richtig“ auswandert – dafür ist jeder Weg viel zu individuell. Stattdessen habe ich einfach ein paar Fragen gesammelt, die dir helfen können, über deine eigenen Beweggründe und Pläne nachzudenken. Vielleicht helfen sie dir auf deinem Weg.
Inhaltsverzeichnis
Hier sind 25 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du auswanderst
#1. Warum will ich überhaupt weg?
Mal ehrlich, manchmal hat man einfach das Gefühl, man muss raus. Aber ist es wirklich die große Sehnsucht nach etwas Neuem oder nur der Wunsch, vor dem alten Kram wegzulaufen? Wenn du das für dich klärst, merkst du schnell, ob ein Neustart überhaupt Sinn macht.
#2. Brauche ich wirklich einen kompletten Neustart oder würde auch ein Wohnortwechsel innerhalb meines Landes helfen?
Manchmal reicht ein Tapetenwechsel schon, um frischen Wind zu kriegen. Du musst nicht gleich alles hinschmeißen. Überleg mal, ob ein neuer Stadtteil oder ein kleiner Ortswechsel nicht schon genau das ist, was du suchst.
#3. Geht es mir in erster Linie um Abenteuer, Abwechslung oder will ich tatsächlich langfristig mein Leben woanders aufbauen?
Es ist ein großer Unterschied, ob du nur mal was Neues ausprobieren willst oder wirklich alles auf Null stellen willst. Klarheit hier erspart später viel Chaos und Enttäuschung. Frag dich ehrlich: Bin ich hier für den Kick oder fürs echte Leben?
#4. Habe ich das Land meiner Wahl schon intensiv bereist und dort auch mal für mehrere Wochen oder Monate gelebt?
Urlaub ist schön, aber Alltag fühlt sich anders an. Es lohnt sich, das Land mal richtig zu testen – ein paar Wochen oder Monate sind da Gold wert. So merkst du, ob du dich langfristig wohlfühlen könntest oder ob du dich nur in die Vorstellung verliebt hast.

#5. Könnte ein Zweitwohnsitz oder längere Aufenthalte (z. B. Work and Travel, Sabbatical) mir schon das geben, was ich suche?
Manchmal muss man nicht gleich alles hinschmeißen. Ein temporäres Leben im Ausland kann dir schon genau das Abenteuer oder die Freiheit geben, die du suchst. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie es wirklich ist, ohne alles zu riskieren.
#6. Wie sieht es mit meiner aktuellen Arbeit aus? Kann ich meinen Job mitnehmen, remote arbeiten oder brauche ich einen kompletten beruflichen Neustart?
Arbeit ist nicht nur Geld, sie gibt Struktur und Routine. Überleg dir, wie du den Lebensunterhalt sichern willst. Wer das vorher abcheckt, hat später weniger Stress und kann den Neustart mehr genießen.
#7. Was mache ich mit meiner Wohnung, meinem Haus oder all meinen Besitztümern? Verkaufen, vermieten, einlagern?
Alles auf einmal loswerden ist radikal, aber alles mitzunehmen kann belasten. Diese Frage hilft dir, Entscheidungen zu treffen, bevor du gehst. So hast du später nicht das Gefühl, dass dir die eigenen Sachen im Weg stehen.
#8. Welche rechtlichen Voraussetzungen gibt es für das Auswandern? (Visum, Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitserlaubnis)
Ohne die Papiere läuft nix. Klingt trocken, ist aber echt wichtig. Wer sich vorher schlau macht, spart sich endlose Bürokratie und Frust.

#9. Wie viel Geld brauche ich für die ersten Monate und habe ich genügend Rücklagen, falls etwas schiefläuft?
Geld gibt einem Freiheit und Ruhe – besonders am Anfang. Frag dich, wie viel Zeit du ohne Einkünfte überstehen könntest. Wer vorbereitet ist, kann entspannter loslegen und muss nicht jeden Cent umdrehen.
#10. Wie gehe ich mit der Sprache um? Bin ich bereit, die Landessprache zu lernen, und wie schnell kann ich mich verständigen?
Sprache macht den Alltag oder ruiniert ihn. Klar, man kann sich mit Händen und Füßen verständigen, aber es wird schneller stressig. Wer ein bisschen Mühe reinsteckt, fühlt sich viel schneller zuhause.
#11. Habe ich mich mit der Kultur, Mentalität und den gesellschaftlichen Regeln im Zielland auseinandergesetzt?
Kulturelle Unterschiede können hart aufstoßen. Diese Frage hilft dir, Fallen zu umgehen, die man vorher nicht sieht. Wer vorbereitet ist, fühlt sich nicht ständig wie ein Außenseiter.
#12. Wie wichtig ist mir Nähe zu meiner Familie und meinen Freunden – und wie gehe ich mit Heimweh um?
Heimweh kommt schneller, als man denkt. Überleg dir, wie du Kontakt hältst und wie oft du nach Hause reisen willst. Wer das vorher checkt, kann das Auswandern realistischer genießen.

#13. Bin ich bereit, meine Komfortzone dauerhaft zu verlassen und mich auf ein völlig neues System einzulassen?
Alles, was du kennst, hinter dir lassen – das ist hart. Diese Frage zeigt, wie bereit du bist, dich komplett neu einzufinden. Wer das akzeptiert, meistert die Anfangsphase leichter.
#14. Wie sieht es mit Krankenversicherung und medizinischer Versorgung im neuen Land aus?
Krank werden will keiner, und schon gar nicht in einem fremden Land. Diese Frage sorgt dafür, dass du nicht mit leeren Händen dastehst, wenn was passiert. Wer vorbereitet ist, kann entspannter starten.
#15. Was passiert mit meinen Rentenansprüchen und meiner Altersvorsorge, wenn ich auswandere?
Die Zukunft kommt schneller, als man denkt. Diese Frage hilft dir zu checken, wie du abgesichert bist. Wer das vorher weiß, kann gelassener losziehen.
#16. Welche Steuern muss ich zahlen – im neuen Land und vielleicht weiterhin in meinem Heimatland?
Steuern nerven, aber wer sie ignoriert, bekommt später Ärger. Besser vorher klären, was auf einen zukommt. Dann gibt’s keine bösen Überraschungen und du kannst dich aufs Leben konzentrieren.

#17. Habe ich mir realistische Erwartungen gesetzt oder idealisiere ich das Leben im Ausland?
Urlaub und Alltag sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Diese Frage hilft dir, nicht mit rosaroter Brille loszulaufen. Wer realistisch bleibt, erlebt weniger Frust und mehr Freude.
#18. Bin ich bereit, anfangs vielleicht schlechtere Jobs anzunehmen oder neu zu starten, selbst wenn ich in meiner Heimat gut etabliert war?
Neustart kann ernüchternd sein. Diese Frage checkt, ob du flexibel genug bist. Wer das akzeptiert, findet schneller seinen Platz und kommt leichter ins Land.
#19. Wie gehe ich mit kulturellen Missverständnissen, Bürokratie und Frustrationen um?
Probleme gibt es immer. Wer vorher weiß, dass er damit klarkommen muss, verliert weniger Nerven. Diese Frage zeigt, wie geduldig und anpassungsfähig du bist.
#20. Bin ich flexibel genug, wenn die Dinge anders laufen als geplant?
Im Ausland läuft selten alles nach Plan. Wer flexibel ist, kann Chancen sehen, statt Stress zu schieben. Diese Frage checkt, wie sehr du dich anpassen kannst.

#21. Habe ich eine Exit-Strategie, falls das Auswandern doch nicht so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe?
Manchmal läuft’s einfach nicht. Ein Plan B gibt dir Ruhe und Sicherheit. Dann gehst du mutiger los, weil du weißt, dass du zurück kannst.
#22. Wie stelle ich mir meinen Alltag im neuen Land konkret vor – nicht nur Urlaub, sondern den ganz normalen Dienstagmorgen?
Urlaub ist easy, Alltag weniger. Diese Frage hilft dir, realistisch einzuschätzen, ob das Leben dort wirklich passt. Wer das vorher durchdenkt, wird später weniger enttäuscht.
#23. Welche Verbindungen, Netzwerke oder Communities vor Ort könnten mir helfen, Fuß zu fassen?
Allein ankommen ist hart. Wer vorher checkt, wo man Leute trifft, hat’s viel leichter. Kontakte machen den Start entspannter und schneller angenehm.
#24. Möchte ich dauerhaft auswandern oder nur für eine bestimmte Zeit im Ausland leben?
Wie lange du bleiben willst, entscheidet über alles: Jobs, Wohnung, Planung. Wer das klar hat, kann sich viel besser vorbereiten und Fehlentscheidungen vermeiden.
#25. Welche persönlichen Werte sind mir wichtig – und passen diese zur Kultur und zum Lebensstil im Zielland?
Nicht jedes Land passt zu jedem Menschen. Diese Frage hilft dir, zu checken, ob du langfristig glücklich wirst. Wer sich selbst kennt, trifft Entscheidungen, die wirklich Sinn machen.

Fazit: Warum es keine „perfekte“ Entscheidung gibt
Am Ende gibt es beim Auswandern keine Checkliste, die alles garantiert richtig macht – und das ist auch völlig okay. Ich habe gelernt, dass man vieles vorher abwägen kann, aber manche Dinge muss man einfach erleben, um sie wirklich zu verstehen.
Vielleicht erkennst du beim Nachdenken über diese Fragen, dass du noch nicht bereit bist – oder dass du schon viel weiter bist, als du denkst. Vielleicht merkst du, dass ein kompletter Neustart gar nicht nötig ist, oder dass genau jetzt der richtige Moment ist, loszuziehen.
Wichtig ist vor allem eins: Sei ehrlich zu dir selbst, bleib flexibel und erwarte nicht, dass alles perfekt läuft. Auswandern ist ein Abenteuer – manchmal chaotisch, manchmal aufregend, manchmal lehrreich auf eine Art, die du vorher nie hättest planen können.
Selbst wenn es nicht sofort klappt, hast du Erfahrungen gesammelt, die dich weiterbringen – und die dich ein Stück mehr zu dir selbst führen. Also: Kopf einschalten, Herz aufmachen – und den ersten Schritt wagen, wann immer er für dich richtig ist.
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Wenn du jetzt merkst, dass du doch noch unsicher bist, ob Auswandern das Richtige für dich ist, kann es helfen, dir vorher ein paar Fragen zu stellen. In meinem Artikel 25 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du auswanderst bekommst du genau dafür einen kleinen Leitfaden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Auswandern
Wie finde ich heraus, welches Land zu mir passt?
Ganz ehrlich: Manchmal weiß man das erst, wenn man es ausprobiert hat. Natürlich kannst du vorher viel recherchieren, Blogs lesen oder Dokus schauen – aber nichts ersetzt das echte Gefühl, wenn du vor Ort bist. Also: hinfahren, eintauchen, spüren.
Ab wann lohnt sich ein Zweitwohnsitz statt Auswandern?
Wenn du eigentlich gar nicht komplett weg willst, sondern dir nur mehr Abwechslung wünschst, kann ein Zweitwohnsitz die perfekte Lösung sein. So hast du das Beste aus beiden Welten – ein Zuhause hier und ein Zuhause dort.
Wie viel Geld sollte man mindestens sparen, bevor man loszieht?
Kommt natürlich auf Land und Lebensstil an, aber ich würde sagen: Lieber ein bisschen mehr als zu wenig. Nichts ist stressiger, als in einem neuen Land sofort finanzielle Sorgen zu haben. Rücklagen für ein paar Monate sind Gold wert – schon allein für das gute Gefühl.
Was mache ich, wenn ich merke, dass es im Ausland doch nichts für mich ist?
Dann ist das kein Scheitern, sondern einfach eine Erfahrung. Es ist völlig okay, zurückzugehen oder etwas Neues zu probieren. Viele entdecken erst beim Auswandern, wie sehr sie ihr Heimatland (oder Teile davon) schätzen.