Drei Jahre in Mexiko haben mir gezeigt: Dieses Land ist eine ständige Mischung aus „Wow, das ist unglaublich!“ und „Moment mal, geht das wirklich so?“ Ich habe gelernt, dass Ampeln eher Vorschläge als Regeln sind, öffentliche Toiletten Abenteuerparks für Mutige und dass man in Mexiko fast überall Trinkgeld geben sollte – sonst bekommt man schon mal ein „böses Gesicht gratis dazu“.
Mexiko ist bunt, laut, chaotisch und manchmal total verrückt – genau das macht es aber so spannend. In diesem Artikel teile ich 27 Dinge, die mich während meiner drei Jahre in Mexiko am meisten geschockt haben. Vorab noch ein kleiner Hinweis: Alles, was ich hier schildere, spiegelt meine eigenen Erfahrungen und Eindrücke aus drei Jahren in Mexiko wider.
Inhaltsverzeichnis
Bildung und gesellschaftliche Unterschiede in Mexiko

- Ich habe während meiner Anfangszeit in Mexiko bei einer mexikanischen Familie gelebt. Die kleine Tochter ist dort in den Kindergarten gegangen. Jedoch war der ganz anders als wir es in Deutschland kennen: In Mexiko ist der Kindergarten fast schon wie eine kleine Schule. Kinder lernen früh Regeln, Zahlen und Buchstaben – und müssen sogar an Schultischen sitzen für mehrere Stunden.
- Die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in Mexiko Stadt gehört zu den besten Universitäten weltweit. Trotzdem gibt es viele Mexikaner, die nicht lesen und schreiben können, weshalb an den U-Bahnen und Bussen immer Zeichen sind, damit sich daran jene Menschen orientieren können.
- Englisch wird außerhalb touristischer Zonen entgegen meiner Erwartung (ich dachte in einer solch großen Stadt sprechen bestimmt viele Englisch) selten gesprochen.
- Die sozialen Unterschiede sind extrem sichtbar: Offensichtliche Armut direkt neben luxuriösen Vierteln, Obdachlose und Straßenhändler, die ihren Lebensunterhalt verdienen, während direkt daneben teure Hotels stehen. Dazu kommt ein sehr niedriger Mindestlohn von 50 Pesos (ca. 2,29 Euro), der viele Menschen stark einschränkt.
Sauberkeit, Umwelt und Hygiene

- Was mich in Mexiko am meisten geschockt hat, ist die Sauberkeit oder eher Dreckigkeit in den meisten Städten und ländlichen Gegenden. Überall liegen Müll auf den Straßen, in Flüssen oder sogar an Stränden. Offene Abwasserkanäle oder Müllberge in ärmeren Gegenden sind keine Seltenheit. Müllmänner trennen den Müll direkt auf dem Fahrzeug – oft ohne Handschuhe.
- Öffentliche Toiletten solltet ihr lieber nur mit Vorsicht genießen. Meistens gibt es kein Toilettenpapier, kein Wasser und keine Seife. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, nimm dein eigenes Toilettenpapier und Desinfektionsmittel mit. Außerdem gehört das Toilettenpapier nicht in die Toilette, sondern in den dafür vorgesehenen Mülleimer.
Alltagsleben, Kultur und soziale Normen

- Die sogenannte „Mañana-Mentalität“ bedeutet, dass alles etwas entspannter angegangen wird. Eine Verabredung um 15 Uhr wird zu einer Verabredung um 17 Uhr oder gleich am nächsten Tag oder noch besser nächste Woche. Hab ich nächste Woche gesagt? Ich komme doch lieber gleich vorbei….
- Stromausfälle, Internetunterbrechungen und langsame Behördenprozesse (das kennen wir ja schon aus Deutschland) gehören zum Alltag
- Mexikaner sind unglaublich kreativ im Alltag. Auf den Straßen sieht man alles mögliche: Verkäufer, die ihre Waren auf provisorischen Wagen oder aus kleinen Kisten anbieten, Transportmittel, die aus alten Motorrädern, Pick-ups oder sogar Fahrrädern zusammengebaut wurden, um Menschen oder Waren von A nach B zu bringen, und kleine Dienstleistungen, die alles Mögliche abdecken – vom Schuhputzen über Handy-Reparaturen bis hin zu improvisierten Essensständen
- Trinkgeld wird fast überall erwartet, und wenn du keins gibst, bekommst du manchmal ein böses Gesicht zu sehen.
- Kindergeburtstage verlaufen anders als in Deutschland: Wenn ein Kind eingeladen wird, kommt gleich die ganze Familie – und alle bleiben den ganzen Tag bis sehr spät am Abend.
- Haustiere, vor allem Hunde, laufen tagsüber oft frei herum, nur abends werden sie wieder ins Haus gelassen.
- Besonders in Vororten sieht man viele Straßenhunde.
- Es gibt so viele Kakerlaken in diesem Land! Und einige können sogar fliegen!! Außerdem werden manche so lang wie eine Handfläche!!!
- In Häusern sollte man auch immer Hausschuhe tragen, denn dann bist du vor Skorpionen geschützt.
Verkehr, Straßen und Lautstärke

- Der Verkehr in Mexiko Stadt ist eine echte Herausforderung. Ampeln sind nur Vorschläge, Motorräder überholen an unmöglichen Stellen, Autofahrer fahren mit kaputten Rücklichtern, und Fußgänger haben selten oder eher nie Vorrang – auf Zebrastreifen schon gar nicht. Schlaglöcher, unebene Straßen und improvisierte Verkehrsschilder machen die Sache nicht einfacher.
- Wer eine Stadt in Mexiko besucht, wird zudem von der Lautstärke überrascht: Märkte, Baustellen, hupende Autos und laute Musik prägen den Alltag. Es ist ein anderes Tempo als in Deutschland, und man muss sich darauf einstellen und versuchen mit dem Flow zu gehen.
Eine Rundreise ist perfekt, um die Kontraste Mexikos zu erleben – hier habe ich dir einen Artikel geschrieben für verschiedene Routen und Tipps: Mexiko Rundreise: Route, Tipps und Kosten im Überblick.
Und damit du keinen Regen oder zu heiße Temperaturen erwischst, findest du hier alles für die Beste Reisezeit für Mexiko 2025: Klima, Wetter & Regenzeit.
Essen, Getränke und kulinarische Highlights

- Cola wird mehr getrunken als Wasser.
- Extrem viele Kinder sind übergewichtig.
- Streetfood ist günstig und frisch: Tacos, Elotes (Maiskolben) und Tamales (Gefüllter Maisteig in Maisblätter gerollt) gibt es für wenige Pesos.
- Exotische Früchte wie Mangostan, Pitaya oder Mamey werden überall verkauft, selbst auf kleinen Märkten. Auch der mexikanische Café de Olla – ein Kaffee mit Zimt und Piloncillo (unraffinierter Rohrzucker) – unterscheidet sich stark von deutschem Filterkaffee und ist ein Muss für jeden Kaffeeliebhaber.
Natur und besondere Erlebnisse

- Mexiko überrascht nicht nur mit Kultur, sondern auch mit atemberaubender Natur. Auf der Halbinsel Yucatán findet man die berühmten Cenoten, natürliche Süßwasser-Pools, die kristallklar sind und zum Schwimmen einladen.
Wenn du planst, selbst die Strände von Mexiko, insbesondere von Cancún zu erkunden, lohnt sich ein Blick auf meinen Artikel Beste Reisezeit Cancun: Tipps für jede Jahreszeit – meine Tipps helfen dir, die perfekten Tage zu erwischen.
Geschichte und Politik
- Obwohl Mexiko oft als Land der Machos gilt, gibt es hier viele Präsidentinnen und starke weibliche Vorbilder.
Häufig gestellte Fragen zu Mexiko
Ist Mexiko sicher für Touristen?
Ja, viele touristische Regionen sind sicher, aber wie überall sollte man vorsichtig sein, nachts nicht alleine unterwegs sein und auf seine Wertsachen achten.
Muss man Trinkgeld geben?
Ja, Trinkgeld wird in Restaurants, Taxis oder bei Dienstleistungen fast immer erwartet. Ein Betrag von 10–15 % ist üblich.
Kann man in Mexiko gut Englisch sprechen?
Nur in touristischen Zonen sprechen viele Menschen Englisch. Außerhalb der Städte ist Spanisch die wichtigste Sprache.
Welche Lebensmittel sollte man unbedingt probieren?
Streetfood wie Tacos, Elotes und Tamales sowie exotische Früchte wie Mangostan, Pitaya oder Mamey und der traditionelle Café de Olla sind ein Muss.


